:Iradj Zohari
-Ein Interview mit Adam und Eva
Kurz nach ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden
Eine Satire
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Personen:
Eva
Adam
Zohari
Adolf Schmidt, Reporter der Bildzeitung
Hans, der Fotograf
Mephisto (Mephistopheles)
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Die vier Erzengel:
Gabriel
Michael
Uriel
Raphael
Die Engelschar
Die Garde vom Garten Eden
Stimme
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Bühnen:
Erzengelsebene als Film
Der Garten Eden auf der Bühne ِ
ِDer Zuschauerraum als die Erde
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Musik:
Die Schauspieler die die Rollen von Adam, Eva und Mephisto spielen können die Gediche singen
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Eine Oase
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Sengende Nachmittagssonne. Eine trockene Oase mit Sträuchern, Stauden und vereinzelten Bäumen ist zu sehen. In einer Ecke auf der Bühne ist ein Zelt aufgestellt. Adam im Deshdescheh
[1], schweißtriefend die Erde umgrabend.. Im Zuschauerraum und während des ersten Aktes ist folgender Text immer wieder und mit ohrenbetäubender Lautstärke aus den Lautsprechern zu hören.
Stimme: Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, Adam, bis zu dem Zeitpunkt, an dem du wiederkehrst zu jenem Ort von dem du stammst. Und du Eva, sollst unter Leid und Schmerz Kinder gebären. Deine Zuneigung wird Adam gelten und er wird auch dein Herr sein.
Der Reporter der BZ aus München und ein Fotograf betreten die Bühne. Alle sprechen aufgrund der ohrenbetäubenden Stimme aus den Lautsprechern sehr laut.
Reporter: Salam-aleikom Herr Adam.
Adam zaudernd Aleikom os-salam! Wer sind sie?
Reporter: Ehrenwerter Herr, heute hatten sie die Güte mir einen Termin einzuräumen. Ich komme von weit her, aus Deutschland. Ich bin Adolf Schmidt, Reporter der Bildzeitung aus München.
Adam: Bildzeitung? Ah ja! Bildzeitung! Bitte, Sie können ihre Fragen stellen.
Reporter: Herr Adam, wo ist Ihre Gemahlin, Frau Eva?
Adam gefällt diese Frage gar nicht, er zieht seine Augenbrauen zusammen Ich bin ja hier, was wollen sie von meiner Frau?
Reporter: Wie sie sich sicherlich erinnern können, habe ich in meiner Mail an sie darum gebeten, sie beide gemeinsam zu treffen.
Adam: Irgendwie war ihr schwindlig geworden, sie ruht sich im Zelt etwas aus. Keine Sorge, sie wird irgendwann aufkreuzen. Stellen sie nun ihre Fragen.
Reporter: Entschuldigen sie, wäre es möglich, zuerst ihre Gemahlin zu rufen? Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber noch heute muss ich meinen Artikel per Internet an den Chefredakteur weiterleiten, damit morgen das Interview in der Zeitung erscheint. Würden sie bitte Frau Eva rufen?
Adam: widerwillig ruft laut Eva, Eva, Eva! Komm, die Bildzeitung ist hier.
Reporter :Es scheint, dass ihre Gemahlin guter Hoffnung ist.
Adam: Leider.
Reporter :Warum leider?
Adam: Sie sind wohl ledig?
Reporter: So ist es.
Adam: Das erklärt alles. Daher wissen Sie nichts über die Leiden verheirateter Männer.
Eva:kommt aus dem Zelt, verstimmt, auf Adam deutend, zu dem Reporter Dieser Herr hat ihnen nicht die volle Wahrheit gesagt. Das war wohl ich, die in diesem Höllental mit der unerträglichen Hitze kein Kind bekommen wollte. Was hätte ich tun können, wenn dieser Herr seiner Lust nicht Einhalt gebieten konnte, und es geschah, was nicht geschehen sollte!
Reporter: zu Eva Erlauben sie mir zunächst sie zu begrüßen Frau Adam.
Eva:mit Nachdruck Eva! Frau Eva, nicht Frau Adam.
Reporter: Pardon! Frau Eva.
Adam: zu Eva, leise Mach keinen Stunk, ich bitte dich.
Reporter: Frau Eva, Herr Adam, bitte stellen sie sich einen kurzen Moment hier nebeneinander, damit wir ein Foto für die Bildzeitung machen können. Zum Fotografen Jetzt kannst du deine Künste zeigen, Hans.
Hans der Fotograf ist mit seiner Kamera und mit dem Lichteinfall beschäftigt.
Eva :zum Fotografen Herr Fotograf, mir wäre es lieber sie würden morgen wiederkommen, Heute ist mein Outfit nicht passend.
Adam: zieht Eva zur Seite, flüsternd Keine faulen Ausreden, bitte!
Eva :deutet wütend auf ihren Bauch, leise Bist du derjenige, der diese Last trägt? Willst du, dass ich mich in diesem Zustand und mit dieser Figur vor den Frauen in Deutschland blamiere?
In der Zwischenzeit holt der Reporter sein Aufnahmegerät aus der Tasche und schleicht sich unbemerkt an Eva und Adam heran.
Adam: lachend, laut Liebste, die Herren kommen den weiten Weg von Deutschland hierher nach Palästina und müssen auch heute wieder zurückkehren. Sei bitte lieb, stell dich nicht so an. Zum Reporter: Herr Schmidt, sie können sich nicht vorstellen, dort wo wir waren ….
Reporter: …. Sie meinen im Garten Eden?
Adam: Ja, im Garten Eden. Dort war Eva die schönste aller Blumen.
Eva wütend zu Adam Willst du sagen, dass ich es hier nicht mehr bin?
Reporter: Sie, Frau Eva, auch hier sind sie die schönste aller Frauen auf Erden.
Eva: rempelt Adam an, leise Siehst du! Er ist nur die halbe Portion von dir. Von dem kannst du noch etwas lernen.
Fotograf: zu Adam und Eva Bitte kommen sie hier her, hier ist es schattig. Ich möchte sie vor ihrem Zelt fotografieren.
Adam hakt sich bei Eva ein und führt sie zum Zelt.
Adam: zum Fotografen Hier?
Der Fotograf zeigt ihnen, wo und wie sie stehen sollen. Eva fährt mit den Händen durch ihr Haar, danach mustert sie Adam von oben bis unten.
Eva: zu Adam Mach keinen Buckel, stell dich gerade hin.
Adam richtet sich auf und streckt die Brust hervor.
Fotograf: zu beiden Bitte etwas freundlicher.
Adam rückt näher an Eva. Eva ziert sich, nimmt etwas Abstand.
Fotograf: Lächeln bitte! Eins, zwei, drei!
Adam und Eva mit einem gezwungenen Lächeln.
Fotograf: Hallo! Hier ist das Vögelchen! Er knipst. Danke! Bitte bleiben sie noch einen Augenblick so stehen, wo sie sind. Er fotografiert aus verschiedenen Winkeln.
Reporter: zu Fotograf Hans, wir haben jetzt die Bilder im Kasten, du kannst dich im Zuschauerraum ausruhen. Dort kannst du weiter nach Lust und Laune fotografieren.
Fotograf geht ab und setzt sich zu den Zuschauern.
Reporter :zu Adam Herr Adam ich möchte unser Interview mit einem Gedicht von Hafez beginnen:„tschuni yo tschessan mi-gozarad bar to jahan“, was so viel heißt wie „Wie geht es dir und wie erlebst du den Lauf der Welt?
Adam: Verzeihung, dieses Gedicht ist von mir!
Reporter: Ich dachte….
Eva: Hafez hat sich durch meinen Mann dazu inspirieren lassen.
Reporter: Ach so! Gut. Bitte sagen sie mir, wie es ihnen geht, damit meine ich, nachdem sie und Frau Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden.
Adam : Wie sie sehen, haben wir es überlebt, Gott sei´s gedankt.
Eva: Was soll das heißen, haben es überlebt, Gott sei´s gedankt? Nennst du das ein Leben? Dass wir für ein Stück Brot Tag und Nacht arbeiten und uns abrackern müssen?
Zohari betritt die Bühne, ohne dass die anderen ihn bemerken.
Zohari: Arbeit ist das Opium des Volkes.
Reporter: auf Zohari zeigend, zu Adam Ist dieser Herr ein Bekannter von ihnen.
Adam: Nein, wir kennen nur seinen Bruder.
Reporter: zu Eva und Adam Muss dieser Herr unbedingt hier bleiben? Eigentlich wollte ich sie privat, ohne eine dritte Person interviewen.
Adam u. Eva: Leider kann man nichts dagegen machen. Er ist nämlich der Autor unseres Theaterstückes.
Reporter: schaut zum Himmel, vertraulich zu Eva und Adam Entschuldigen sie, kann man das Radio nicht ein wenig leiser stellen?
Eva: Das ist kein Radio, Herr, die Stimme kommt aus dem Lautsprecher. Leise oder laut stellen liegt in ihren zeigt nach oben Händen. Mittlerweile haben wir uns schon daran gewöhnt, zu schreien.
Adam: Es hat sich aber schon gebessert. Anfangs, als wir zur Erde kamen, war der Lautsprecher stündlich an.
Zohari :In letzter Zeit nur vier Mal am Tag. Morgens, mittags, vor Sonnenuntergang und in der Nacht.
Reporter :zu Adam Hochwürdiger Herr Adam, kommen wir zur Kernfrage: welche Motive waren ausschlaggebend, und welche Gründe führten dazu, dass Sie die Erde für ihren Aufenthalt gewählt haben.
Zohari: Was heißt “gewählt“, mein Herr? Sie wurden aus dem Garten Eden vertrieben, gezwungenermaßen sind sie hier am Ende der Welt gelandet.
Adam: zu Zohari mit einem schrägen Blick Was auch immer. Jetzt sind wir hier. Lieber Gott, wir danken Dir für das, was du uns gegeben, und für das, was Du uns nicht gegeben hast!
Reporter: zu Eva Frau Adam …
Eva: … Frau Eva!
Reporter: Entschuldigen sie! Frau Eva, wie war es im Garten Eden? Wie fühlten sie sich dort?
Eva: Alles war unberührt, wild und schön! Die Luft war rein, ohne Smog, ohne Lärm. Aber, vertraulich zum Reporter: im Gegensatz zur Erde war es eintönig und langweilig!
Adam: unterbricht Eva Ich widerspreche. Meine besten Gedichte habe ich im Garten Eden …
Eva: ...Seine Gedichte galten mir, auch sang er nur für mich.
Adam: leise zum Reporter Seitdem wir hier sind, sie sehen es ja selbst, zeigt auf Schaufel und Spitzhacke keine Kunst, dies ist meine Lebensaufgabe geworden! Er seufzt.
Mephisto kommt mit schwingenden Flügeln auf die Bühne nieder, ohne dass andere es bemerken, faltet seine Flügel zusammen und legt sie in seinem Samsonitekoffer und bleibt in einer Ecke stehen.
Adam: Sie können sich nicht vorstellen, welch eine Stimme Eva, meine Frau dort hatte, sie war ein großartiger, lyrischer Sopran.
Eva: Hier, ist das Wetter so heiß und trocken, dass meine Stimme heiser geworden ist.
Mephisto: Und diese Frau und dieser Mann, haben sonst nichts mehr im Sinne gehabt als Sex!
Eva: zum Mephisto Du bist ja wieder aufgetaucht. Ist diese dürre Wüste etwa der blaue Strand der Riviera, oder ist es das Kasino von Acapulco? Du Lügner , Betrüger! Lieber Gott, kannst du uns nicht nur für eine Weile vor diesem Scheusal schonen?
Mephisto, : während er Eva ansieht und lacht Sprich weiter! Er singt: „Gift aus deinem Munde ist Medizin“
Zohari:zu Mephisto Assin o wallam, Herr Pudelskern!
Mephisto: erstaunt, wütend zu Zohari Was machen Sie denn hier? Sie Bohne jeder Suppe! Kümmern Sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten!
Zohari :lachend Du magst wohl keine Konkurrenten, oder?
Adam: zum Mephisto Und du, wer hat dich denn eingeladen?
Reporter:, während er auf Mephisto deutet zu Eva Wer ist dieser Herr?
Mephisto: zum Reporter Meine Wenigkeit, der Erzengel Mephistopheles.
Reporter :als hätte man ihm die Welt gegeben Großartig! Das trifft sich ja gut, dass sie auch hier sind. Ich bin Adolf Schmidt. Ich schreibe für die Bildzeitung in Deutschland.
Mephisto: Ich kenne sie. Gratulieren Sie ihren Mitarbeitern, die Bildzeitung ist die bevorzugte Zeitung von mir und meinen Mitarbeitern.
Reporter: Ich bitte sie, jetzt wo uns und unseren Lesern dieses Glück beschieden ist, bitte ich sie zu bleiben. Ich würde mich sehr freuen, nach dem Gespräch mit den Herrschaften, Frau Eva und Herrn Adam, auch mit ihnen ein kurzes Interview führen zu dürfen. Er ruft den Fotografen: Hans! Wo bist du?
Hans :steht auf und tritt vor Hier!
Reporter: Bitte machen sie von dort aus ein tolles Bild von Herrn Mephisto!
Mephisto geht zu Eva.
Mephisto: zum Fotografen Fotografieren sie, bitte!
Eva :rückt heftig zur Seite und protestierend zum Mephisto Geh zur Seite! Geh beiseite! Das fehlt mir gerade noch, dass ein Bild von mir neben dir veröffentlich wird.
Mephisto :posiert Herr Fotograf, machen sie bitte ein Portrait von mir, das Bild dürfen sie auch vor dem Druck ruhig retuschieren.
Reporter :zum Mephisto Würden sie mir die Ehre geben, neben ihnen …?
Mephisto: Bitte sehr.
Fotograf: Bitte etwas hier rüber! Nein, etwas zurück! Einen Schritt nach vorn bitte! Fotografiert. Danke!
Der Fotograf geht wieder in den Zuschauerraum zurück und setzt sich auf seinen Platz.
Reporter :zum Mephisto Sagen sie, welche Bewandtnis hat die Geschichte mit Acapulco und der Riviera, die Frau Eva eben erwähnt hat?
Eva: Dieser Sprücheklopfer hatte mir versprochen, mich vom Garten Eden zur Riviera zu bringen, wo ich mich Tag und Nacht im Grünen und im Wasser tummeln kann.
Mephisto: Wenn Ihr Geduld habt, werde ich Euch überall hinbringen.
Zohari: Ja, überall, dass ich nicht lache!
Mephisto: zieht Zohari zur Seite Ich bitte sie noch einmal, kümmern sie sich um ihre eigenen Probleme und stecken sie ihre Nase nicht in andere Angelegenheiten!
Reporter: zu Adam Herr Adam ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses heiße Wetter, hier in Palästina die Quelle ihrer sprudelnden dichterischen Vorstellungen ausgetrocknet hat. Ich wollte sie fragen, ob sie sich nicht je mit dem Gedanken befasst haben, ihre Erinnerungen von der Zeit im Garten Eden als Tagebuch oder in Form eines Romans nieder zu schreiben?
Eva: Dies sind auch meine Erinnerungen….
Mephisto: zum Reporter … auch Erinnerungen meiner Wenigkeit.
Reporter :zu Eva Frau Eva, wir sind sehr gerne bereit ihre Erinnerungen als Fortsetzungsroman zu drucken. Zu Mephisto Ebenso ihre Erinnerungen Herr Mephistopheles.
Zohari :zu Adam und Eva Ihr versteht nichts vom Geschäftemachen, meine Lieben, lasst mich mit ihm verhandeln. Zum Reporter Wie viel zahlt ihr?
Reporter: zu Zohari Entschuldigen sie, sie sind nicht unser Verhandlungspartner, schaut zu Adam und Eva: Darüber werden wir mit ihnen einen Vertrag abschließen. Zu Eva Frau Eva, gefällt ihnen das Kleid, das sie heute tragen? Was denken sie über Exhibitionismus?
Mephisto: Sonderbare Frage! Im Garten Eden waren die beiden splitternackt und Frau Eva, die ich bewundere, hatte, kaum zu glauben, eine zarte Pfirischhaut.
Stimme: Ruhe!
Eva: zum Mephisto Du geiler Bock!
Adam: Herr Reporter, haben sie die Stimme nicht gehört? Mit solchen Fragen bringen sie uns in eine heikle Situation.
Reporter :zu Adam OK. Ich nehme meine Frage zurück. Sind sie nun bereit, für unsere Leser und Leserinnen über ihre Erinnerungen im Garten Eden zu erzählen?
Adam: Ja. Zu Eva Fang du an!
Eva :zu Adam Nein, du zuerst!
Zohari: Ihr könnt auch im Duett erzählen!
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Film: Ebene der Erzengel
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Ein Trompetenkonzert ist zu hören. Uriel und Michael spielen Backgammon, Mephisto und Raphael spielen das Spiel Einundzwanzig. Schweigen.
Mephisto: zu Uriel Uri, sag, ist dieses Concerto dein eigenes Werk?
Uriel: Selbstverständlich. Die Solopartie habe ich auch selbst gespielt. Wie findest du es?
Mephisto :Es ist ein hervorragend einschläferndes Concerto.
Die anderen lachen.
Uriel: wütend zu Mephisto So einer wie du, den der Eselsschrei entzückt, darf es nicht wagen, sich über meine Musik zu äußern. Zu Michael Mogele nicht! Schüttele die Würfel richtig im Becher.
Michael: schüttelt den Becher und wirft die Würfel Ist das gut so, bist du jetzt zufrieden?
Uriel: Hast du schon wieder gemogelt, Micha? Du Glückspilz! ِDu bekommst, immer was du dir wünschst.
Michael :Mein lieber Uri, meine Spitzen sind alle besetzt, du bist erst mal raus, nimm die Zeitung.
Mephisto: zu Raphael Raphi, du hast auch mit Uri Backgammon gespielt, im Ernst, ist er gut?
Raphael: wendet seinen Kopf hin zu Uriel Mein lieber Uri, der Micha ist ein Glückspilz, das wissen wir alle. Aber was dich betrifft, du solltest lieber auf deiner Trompete blasen!
Sobald Raphael sich abwendet, zieht Mephisto ein As aus seinem Schuh undtauscht es gegen eine seiner Karten auf dem Stapel.
Mephisto: Lieber Raphi da wir jetzt unter uns sind, gut, Micha ist ein Glückspilz, aber du, bei Gott, du hast im Spiel weder Glück noch Talent, zeig deine Karten! Was hast du?
Raphael :triumphierend Einundzwanzig, eine Zehn und ein As.
Mephisto: Angeber! Ich habe zwei Asse.
Raphael :wütend Sobald ich mich zu Uri umdrehe mogelst du, raffinierter Hund!
Mephisto: Lieber Raphi, seit Jahrtausenden spielen wir Einundzwanzig und jedes Mal, wenn du verlierst, wiederholst du dich. Schweigen. Zu den andern Sagt mal Kumpel, ist euch hier vor lauter Nichtstun nicht langweilig?
Uriel: Nichtstun? Was du nicht sagst! Ich kann mich nicht beklagen: Neben den Hymnen auf den Herrn und die Konzerte, die ich für euch gebe, trudeln hier täglich bedeutende Leute ein: Könige, Präsidenten, Wissenschaftler. Für alle spiele ich Requien, die ich für Mozart, Brahms Verdi, und andere Komponisten geschrieben habe. Zudem bin ich dabei ein Stück für Chor und Bläser für den Jüngsten Tag zu komponieren, überdies soll ich die Partitur der Solotrompete auch selbst spielen.
Mephisto: Dieser Tage sagte der Herr im höchsten Gremium wortwörtlich:“ Die Musikstücke von Uriel sind einschläfernd“.
Uriel: Du hast wieder nichts kapiert, du Blödmann, das sollte ein Scherz sein. Der Herr meinte, dass meine Musik meditativen Charakter habe.
Mephisto : „Einschläfernd“, sagte er, von Meditation war nicht die Rede.
Michael: zu Uriel Lieber Uri, was Recht ist, muss Recht bleiben. Du musst dich nicht angegriffen fühlen. Deine Musik ist eben nicht up to date.
Uriel: Lass mich in Ruh, kümmere dich um deinen eigenen Dreck.
Schweigen
Raphael: Freunde, ich sterbe vor Langeweile. In Wahrheit langweilt mich das schon geraume Zeit Solist im Chor von Uriel zu sein.
Michael und Mephisto: zusammen Uns stinkt es auch schon lange, als deine Chorknaben zu spielen.
Raphael: Wer A sagt, muss auch B sagen. Das ist ein Befehl von Oben und wir haben zu gehorchen.
Michael: Ich kann mich eigentlich über Langeweile nicht beklagen, denn die Verantwortung der Staatskanzlei und der himmlischen Garde lassen mir nicht mal Zeit, meine Nase zu putzen.
Mephisto: Das ist richtig. Du legst ja auch für jeden Djinn und jede Fee eine Karteikarte an.
Michael :zu Mephisto Was ist denn deine Aufgabe? Nichts als vorlaut sein, Leute bespitzeln und Verschwörungen anzetteln.
Raphael: zu Michael Du hast Recht. Dieser Kerl übernimmt keinerlei Verantwortung, läuft ohne Beschäftigung und ohne Ziel herum und macht sich nur über alles und jeden lustig.
Uriel: Ist euch nicht aufgefallen, dass er in letzter Zeit ständig um Eva herumscharwenzelt?
Michael: Nicht nur Eva, sondern auch um Adam.
Raphael: zu Mephisto Was führst du im Schilde?
Uriel: Aber mehr schleicht er um Eva herum.
Michael: Ich wüsste es auch gerne. Wir haben nicht vergessen, als der Herr diese beiden süßen Wesen aus einer Handvoll Erde erschuf und uns anwies uns vor ihnen zu verbeugen….
Mephisto :… Ja, ich kann mich sehr gut erinnern, wie ihr Speichellecker, Ja- und Amen-Sager euch vor diesen hässlichen Wesen Kratzfüsse gemacht habt.
Uriel: Sag, wenn Eva so hässlich ist, warum streichtst du dann ständig um sie herum? Was heckst du aus?
Mephisto: Was denn, was denn? Ich zeige ihnen nur den Garten Eden. Ist das verboten?
Raphael: So, so, du zeigst Ihnen den Garten Eden, du Schwindler. Wenn es nur das ist, warum gehst du mit Eva zum Baum der Erkenntnis. Du willst doch nicht behaupten, du wüsstest nicht, dass der Herr das Essen dieser besonderen Früchte streng verboten ist?
Mephisto: Ich zeigte ihnen nur die Schönheiten des Gartens.
Raphael: Warst du mit ihnen auch schon an dem Baum des Lebens?
Michael und Uriel: zusammen, entsetzt Um Gottes Willen!
Mephisto: Zum Baum der Erkenntnis, ja auch zum Baum des Lebens sind wir gegangen, was geht euch das an?
Michael: zu Mephisto Denkste! Der Herr weiß, dass du ein Auge auf Eva geworfen hast.
Uriel: Auch auf Adam.
Mephisto: Wisst ihr überhaupt, was Gefühle bedeuten, was Liebe ist?
Uriel und Michael und Raphael: schauen sich an, dann zusammen Gefühle? Liebe? Was sind das für Worte?
Raphael :macht sie auf den Auftritt Gabriels aufmerksam Ruhe! Des Herrn Botschafter kommt.
Gabriel tritt flügelschwingend ein. Sobald Gabriel da ist, klappt er das Backgammon Spiel zu und wirft die Karten weg.
Michael, Raphael, Uriel :zusammen Ich bin der Untergebene des Herrn, lieber Gabriel! Sag, ist ein neuer Befehl erlassen worden? Welche neue Aufgabe ist mir erteilt worden?
Mephisto :Gabriel, wenn du es ehrlich meinst, leg ein gutes Wort für mich beim Herrn ein, damit er mich mit einer Mission zur Erde schickt.
Gabriel :Halt den Mund! Du bist nach jenem Vorfall in Ungnade gefallen. In letzter Zeit sprach der Herr mehrmals zu mir: „Warum reicht dieses Scheusal seine Demission nicht ein, bevor wir ihn rausschmeißen?“
Mephisto: Behalte deinen Senf für dich. Wenn der Herr mich als Gesandter zur Erde schickt, bleibe ich keine Sekunde länger hier.
Gabriel zu Mephisto: Halt den Mund! Zu den anderen Freunde, Mephisto hat uns in eine große Bredouille gebracht.
Michael, Raphael, Uriel :zusammen entsetzt Nein, was ist denn passiert?
Gabriel :Ab heute tritt eine große Veränderung und Umstellung im Leben jedes einzelnen von uns ein. Unsere Arbeit wird um ein Vielfaches größer, ebenso unsere Verpflichtungen. Los, kommt alle, lasst uns gehen. Der Herr hat eine außerordentliche Sitzung einberufen.
Michael und Raphael :Was steht auf der Tagesordnung, lieber Gabriel?
Gabriel :Adam und Eva
Mephisto :Hurra!
Gabriel, Uriel, Raphael und Michael setzen besorgt ihre Flügel an und fliegen weg. Auch Mephisto setzt sich auch seine Flügel an und folgt den anderen, aber fröhlich schwingend.
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Auf der Bühne: Garten Eden
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Man hört den Engelchor zur Huldigung Gottes auf lateinisch, englisch, deutsch, französisch, aramäisch, chinesisch, japanisch, russisch, Sanskrit usw. Zohari tritt auf.
Zohari :Meine Damen und Herren, ich begrüße sie hier in diesem berühmten Garten, bekannt als der Garten Eden. Dieser Chor, den Sie hören, ist der Gesang der Engel, die den Herrn preisen. Die oberste Etage des Himmels, die sie im Film gesehen haben, war das Hauptquartier der vier Erzengel: Hochwürden: Gabriel, Michael, Raphael, Uriel und der Engelschar. Hier, wo ich stehe ist der Aufenthalts- und Vergnügungsort unserer Großvater und Großmutter, Frau Eva, und Herrn Adam. Nach einer kurzen Schweigen. Hören sie das Rauschen der alten und Hochgewachsenen Bäume voller Blüten und Früchte? Das Wispern der Nacht, den Klang der brodelnden Quellen, den Gesang der Nachtigallen, das Tschilpen der Spatzen, das Quaken der Frösche, das Zirpen der Grillen? Zu dieser Stunde legt sich die Sonne zur Ruhe. Er zeigt auf die Schläuche. Dieser Schlauch, den sie sehen, ist angeschlossen an eine Honigquelle, diese beiden anderen Schläuche sind verbunden mit zwei Quellen, aus der einen fließt Milch und aus der anderen Wein. Zeigt auf einen Pfahl in einer Ecke der Bühne, an dem drei Tafeln angebracht sind. Jetzt bitte ich sie, auf die wegweisenden Pfeile zu achten. Wie sie sehen, steht in vier Sprachen: englisch, französisch, deutsch und persisch darauf geschrieben: PARADISE, PARADIS, PARADIES und in der zuckersüßen persischen Sprache: „Pardis oder Behesht. Auf der zweiten Tafel steht HELL, ENFER, HÖLLE und auf persisch Dusach „ دوزخ „ Und schließlich auf der dritten Tafel ist zu lesen: „ EARTH, TERRE, ERDE, und Samin زمین . Schweigen. Einen Augenblick bitte! Er Verlässt die Bühne, kehrt kurz darauf wieder zurück, aufgeregt Ich bitte um ihre Aufmerksamkeit, Frau Eva ist im Begriff zu kommen. Er versteckt sich in einer Ecke der Bühne.
Gemächlich betritt Eva splitternackt den Garten Eden. Sie nimmt den Schlauch, aus der Milch fließt auf und wäscht damit Kopf und Körper. Danach trocknet sie sich mit einem Tuch. Dann holt sie eine Flasche Parfüm zwischen den Sträuchern hervor und betupft sich damit. Aus dem Weinschlauch füllt sie jetzt einen Kelch und trinkt genüsslich.
Eva ruft :Adam, liebes Herz, wo bist du? Komm und nimm mit mir eine Milchdusche! Es ist gut für deine Haut.
Adams Stimme: Jetzt habe ich keine Zeit, eben ist mir ein neues Gedicht eingefallen, gerade bin ich dabei, es nieder zu schreiben.
Eva: Worum geht es in deinem Gedicht?
Adams Stimme: Sein Titel ist du, sein Thema bist du.
Eva zu sich : Er lässt mich hier allein, und schreibt Gedichte. Dieser Mensch hat absolut keine Ahnung vom realen Leben und den Wünschen einer Frau. Sie nimmt einen Spiegel und betrachtet sich darin.
Mephisto schwebt über dem Zuschauerraum, landet flügelschwingend auf der Bühne, nimmt seine Flügel ab, legt sie in seinen Samsoite Koffer und pirscht sich auf Zehenspitzen von hinten unbemerkt an Eva heran. Nach einer kurzen Schweigen umschlingt er Evas Taille, zieht sie an sich und küsst sie. Eva scheint zunächst Gefallen daran zu haben, aber nachdem sie Mephisto erblickt, versetzt sie ihm eine schallende Ohrfeige.
Mephisto :Au! Das war ein guter Schlag, merci Eva.
Eva :Ungezogene Kreatur! Diese Ohrfeige soll dir eine Lehre sein. Wer bist du überhaupt?
Mephistopheles :Mephisto, dein Bewunderer., dein Diener.
Eva :Ich brauche Bewunderer , Adam reicht mir allemal. Sag es noch mal, wie heißt du?
Mephisto :Mephisto, dein Diener!
Eva :Dann bist du jener, über den Adam in seiner Fausttragödie geschrieben hat.
Mephisto :Faust? Faust ist doch von Johann Wolfgang von Goethe?
Eva :Nein, nein. Goethe hat die Tragödie von meinem Manns Text abgeschrieben.
Mephisto :Das habe ich nicht gewußt!
Eva :Jetzt weißt du´s. Dann bist du es, der du der verfluchte Pudel, der du, zum ersten Mal im Osternspaziergang, dem Faust erschienen bist.
Mephisto :Nein, der war ich nicht, das ist Goethes fantasie. …
Eva :… Adam, Adam! Merk´dich endlich, Adam!
Mephisto: Schon gut, Adam. Er nähert sich Eva.
Eva :Du kommst keinen Schritt näher, sonst schreie ich!
Mephisto: Schrei nicht, Garten Edens Königin, deine Stimme könnte einen Kratzer abbekommen. Schau! Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.
Mephisto holt einen roten Apfel aus dem Samsonite he raus und bietet ihn ihr an.
Eva: wirft einen halben Blick auf den Apfel Was ist das?
Mephisto :Ein Apfel und was für einer, rot, duftend, süß und saftig.
Eva nimmt den Apfel entgegen, führt ihn zum Mund, aber dann überkommt sie Angst und sie wirft ihn Mephisto zu.
Eva :Das will ich nicht, du kannst ihn haben. Der Herr befahl uns, wir dürfen alle Früchte vom Garten Eden verzehren, ausgenommen der Frucht des Apfelbaums. Bring mich nicht in Versuchung, lass mich in Ruhe! Solange ich im Garten Eden bin, sah ich keinen einzigen Engel, der sich dem Baum genähert hat.
Mephisto :Lass die Engel, die sind ja keine Menschen. Sprich von dir! Wer schlich sich gestern um den Apfelbaum herum und seufzte?
Eva :Ja und? „to ro sa na nah“?
Mephisto: Du hast Recht, es geht mich nichts an, aber was ist dann mit vorgestern? Und vorvorgestern?
Eva: Gut! Was willst du mir damit sagen? Ich wollte den schönen Baum und seine Früchte kennen lernen.
Mephisto: Aus Neugier, weil der Herr es verboten hat? Du hast sogar die Früchte berührt.
Eva: Ja ich habe sie berührt. Ich wünschte mir, dass meine Haut wie die Apfelschale rot und glatt wäre. Adam versteht davon ja nichts. Immer wenn ich ihm sage, dass ich Lachfalten unter den Augen habe, sagt er, ich sterbe für die Falten um deine Augen! Was bezweckst du jetzt mit diesem Verhör? Mache es kurz und hau ab. Adam wird gleich aufkreuzen. Er ist sehr eifersüchtig und misstrauisch. Wenn er dich hier findet, hast du nichts mehr zu lachen.
Mephisto: Sprich nicht so mit mir, meine heimliche Liebe.
Eva :Meine Liebe ist Adam. Wie oft muss ich das wiederholen, geht das nicht in deinen Kopf?
Mephisto: Ich will nur euer Bestes, Evaherz. Du unnahbare Schöne, sag mal, hast du in all den Jahren, nicht die Lust verspürt, diese paradiesische Frucht zu kosten?
Eva :Das ist ein Baum wie jeder andere.
Mephisto :Nicht doch, nicht doch! Es gibt zwei Früchte im Garten Eden, die alle anderen übertreffen, eine davon ist der Apfel am Baum der Erkenntnis.
Eva: Lügenbold! Verschone mich mit deinen Wahrheiten! Es gibt ein persisches Sprichwort, das sagt, „wenn man keine Kopfschmerzen hat, legt man keine feuchten Tücher auf die Stirn“. Also bereite uns keine Schwierigkeiten. Geh und biete den Apfel deinen Engeln an.
Mephisto: Nein Liebste. Die Engel beten Tag und Nacht und tun nichts anderes, als dem Herrn zu huldigen und im Chor zu singen. Äpfel sind nicht ihre Wellenlänge und schon gar nicht Erkenntnis.
Eva: Erkenntnis? Was ist das?
Mephisto: Erkenntnis heißt Wissen. Wenn du und Adam von dieser Frucht esst, werdet Ihr euch selbst erkennen und wenn ihr euch erkannt habt, so werdet ihr die Geheimnisse der Schöpfung verstehen.
Eva: Gehen wir davon aus, dass wir uns erkannt haben, was haben wir davon?
Mephisto: Dann wisst ihr, wer ihr seid, wo ihr seid und warum ihr seid.
Eva skeptisch :Rücke endlich mit der Wahrheit heraus! Welchen Plan hast du schon wieder in der Hinterhand? Adam sagt, dass du aus schlechtem Holz geschnitzt bist, daher sollte man dir nicht über den Weg trauen.
Mephisto: Hör es, aber glaube es nicht! Die Feder ist in Feindeshand. Diese Gerüchte sind von meinen Feinden in die Welt gesetzt worden. Das ist der pure Neid!
Eva trinkt einen weiteren Kelch Wein: Ehrlich gesagt: mir ist die Lust an diesem eintönigen Leben im Garten Eden vergangen. Seit geraumer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, wie ich eine grundsätzliche Änderung in mein Leben bringen könnte. Her mit dem Apfel!
Mephisto legt den Apfel in Evas Hände. Eva gibt ihn umgehend zurück.
Eva: Nein, schlechte Ware soll am Bart seines Besitzers hängen bleiben. Ich habe weder Lust auf die Auseinandersetzung mit Adam noch die Kraft, die Strafe des Herrn zu ertragen. „Geh und stelle diese Falle einem anderen Vogel. Evas Nest ist zu hoch und für dich unerreichbar“.
Mephisto: Im Originalgedicht heißt es: „Der verheißene Adler schwebt in höheren Gefilden“.
Eva: Wie auch immer, ich hoffe nicht auf deine Güte, tu mir nichts Böses, ich wäre dir dankbar. Lebe wohl! Sie ruft: Liebster Adam, Liebster!
Mephisto erschrocken Eva, lass das Rufen! Du musst selbst Entscheidungen treffen. Du bist nicht abhängig von Adam, wozu brauchst du ihn? Handele selbstständig, meine Liebe.
Eva: Wie meinst du das?
Mephisto: Nimm den Apfel und iss ihn! Dann wirst du die Bedeutung meiner Worte verstehen. Dann kannst du auch Adam davon überzeugen, vorausgesetzt du bringst ihn dazu.
Eva nimmt vorsichtig den Apfel :Und die Strafe des Herrn?
Mephisto: Der Herr ist gnädig, er wird euch verzeihen. Überdies vergiss nicht: in mir habt einen ausgezeichneten Anwalt.
Adams’ Stimme: Meine bezaubernde, entzückende Eva, hast du nach mir gerufen?
Eva zu Mephisto : Verdufte! Sie ruft: Ja mein Dichter, wo bist du stecken geblieben, komm, ich halte das Alleinsein nicht mehr aus.
Eva führt den Apfel zum Mund. Mephisto legt seine Flügel wieder an und fliegt ab. Eva will in den Apfel beißen, ändert aber ihre Absicht. Adam tritt eilend mit einer Schriftrolle in der Hand auf. Eva versteckt den Apfel hinter einem Strauch.
Adam :Ich habe für dich ein Gedicht geschrieben, meine große Liebe, hör zu! Er singt:
„Ist das Haupt ohne dich, wird es stürzen
Ist der Geist ohne dich, wird er den Körper verlassen
Das Haupt auf deinen Weg zu legen ist mein Wunsch
Verlange nach meiner Seele, ich gebe sie dir
Die Rede ist von „uns“, nicht von dir und mir
Die Einheit ist unser Glaube
Ein Traumbild von dir bin ich
Wenn ich bin, dann nur in dir“.
Eva :Ist das nicht ein Gedicht von Nezami?
Adam: Nein, es ist von mir, ich habe es ihm eingehaucht.
Eva: Du hast mir ein tolles Gedicht geschrieben, auch ich habe für dich ein einmaliges Geschenk. Schließe deine Augen. Adam tut, was sie sagt. Öffne jetzt deinen Mund. Adam öffnet den Mund. Eva holt den Apfel und stopft ihn in seinen Mund.
Adam gibt den Apfel unberührt, erschreckt an Eva zurück: Was war das?
Eva: Lass die Fragerei! Er schmeckt gut, iss!
Adam schaut sich den Apfel genau an: Das ist ja ein Apfel! Schmeiß ihn weg! Schleicht wieder dieser Hurensohn Mephisto hier herum? Er streckt den Apfel Eva zu: Hast du den Befehl des Herrn vergessen, wirf ihn weg!
Eva: Du wiederholst Dich: Befehl des Herrn! Befehl des Herrn! Adam, wann willst du endlich freie Entscheidungen treffen? Gehört der Apfel nicht zu den Früchten des Gartens Eden? Wie kommt es, dass alle Früchte in diesem Garten gut, aber nur die Frucht dieses Baumes verboten ist?
Adam: Wenn das Essen dieses Apfels strafbar ist, so heißt es, dass er uns nicht bekommt. Die Maßnahmen, die der Herr angeordnet hat, haben alle einen Sinn. Seinen Geschöpfen will der Herr niemals etwas Böses.
Eva: Hör auf mir Predigten zu halten, hier ist nicht die theologische Fakultät. Weiß du überhaupt was der Apfelbaum ist.
Adam: Ein Apfelbaum, natürlich ein Apfelbaum.
Eva: So nicht, siehst du, du weißt es nicht. Der Apfelbaum ist der Baum der Erkenntnis. Wenn du von seinen Früchte isst, dann wirst du hell im Kopf.
Adam : Hell im Kopf? Offensichtlich hat Mephisto sich hier herumgetrieben und den deinen mit verrückten Ideen vergiftet.
Eva: Mein Held, mein Herkules, mein Rostam, lass den armen Mephisto. Sollte der Apfel Gift sein, dann lass uns beide ihn essen. Lieber will ich tot sein, als die ewige Langweile hier zu ertragen. Ein Mann ein Wort: willst du reinbeißen oder nicht?
Adam: Ich esse ihn nicht, nein, nein, nein! Und du solltest ihn auch nicht essen.
Eva: Da sieht man, dass du mich nicht liebst. Gedichte schreibst du für dich, nicht für mich. Auf diese Weise vertreibst du deine Langweile.
Adam: „Ich liebe dich und weiß, das du mein Feind bist….“
Eva: „weshalb ich meinen Feind liebe, weiß ich nicht“. Was hättest du getan, wenn es solche Dichter wie Saadi nicht gegeben hätte?
Adam: Das Gedicht ist von mir, meine Liebe. Wo kämen solche wie Saadis her, wenn es dich und mich nicht gäbe?
Eva: Langer Rede kurzer Sinn! Höre jetzt zu: Wenn du mich liebst, dann beweise es, beiß in den Apfel.
Adam zu sich: Verflucht sei die Liebe, die mich zur Sünde verführt.
Adam und Eva führen gemeinsam den Apfel zum Mund. Adam zieht sich zurück.
Adam: Iss du, ich esse nicht.
Eva: Einverstanden.
Adam :Beiß nicht rein!
Eva: Ich beiße rein, beiß du auch in den Apfel.
Adam :Beißen wir, eins, zwei, zweiundhalb … drei.
Beide beißen in den Apfel. Plötzlich blitzt und donnert es. Absolute Dunkelheit. Die Bühne wird wieder hell, Adam und Eva liegen ohnmächtig nebeneinander. Schweigen. Sehr langsam öffnen sie die Augen. Adam mustert Eva mit lüsternem Blick.
Eva folgt Adams Blick, schamvoll bedeckt sie ihren Körper mit den Händen: Was ist los, Adam? Du hast mich bislang noch nie so angesehen?
Adam: Ich verstehe es selbst nicht. Meine Schöne, mich überkommt ein eigenartiges Gefühl, wenn ich dich ansehe. Wenn ich dich in diesem Kostüm sehe, empfinde ich etwas Eigentümliches. Du hast wunderschöne Pfirsiche.
Eva: Oh, in deinem Kostüm gefällst du mir auch. Deine Banane ist auch nicht so schlecht.
Adam wie verrückt: Eva, ich will Pfirsiche haben. Pfirsich, Pfirsich, Pfirsich.
Eva wie verrückt: Ich will eine Banane. Banane, Banane, Banane.
Eva schält zwei Pfirsiche, groß und saftig und führt sie Adam in den Mund, der auf dem Rücken liegt. Adam schmatzt und genießt und lacht vor Freude. Daraufhin legt sich Eva auf den Boden .Adam steht auf, schält eine Banane und füttert Eva sanft und zärtlich. Beide liegen auf den Rücken und starren in die Wipfel der Bäume und seufzen. Adam pfeift ein romantisches Lied.
Von weitem ist eine Geige zu hören (ein Stück von Paganini oder Sarasate). Ein Lächeln der Zufriedenheit ist auf Evas Gesicht zu erkennen. Mephisto betritt fügelschwingend die Bühne, so dass Adam und Eva ihn nicht sehen können. Er ist der Geiger. Adam und Eva sind vor Liebe entzückt ineinander versunken. Schweigen. Adam steht wieder auf und füttert Eva nochmals mit einer weiteren Banane.
Eva kokettierend: Nein!
Adam liebvoll: Warum?
Eva: Nein, nein!
Adam :Warum? Warum nicht?
Erregt balgen sie heftig herum. Während Eva mal aus Angst mal vor Freude kreischt, gelingt es Adam, wie im Ringkampf die Hüfte von Eva zu greifen, sie hochzuheben, sie einige Male um den eigenen Kopf zu kreisen, danach sie sanft auf den Boden zu legen. Er führt Eva eine Banane in den Mund, die sie genießend isst.
Adam: Es - tu hereuse?
Eva: Toi, non? Mon capricorne?
Adam hat wieder eine Banane in der Hand und nährt sich Eva, sie rennt weg.
Adam: Komm, liebste Eva!
Eva: Ne.
Adam :Eva, sag doch einmal „Ja“.
Eva: Ich sage: „Nein“.
Adam und Eva tanzen, Ja und Nein sagend auf Mephistos Geigenspiel Ein wenig später betreten die Engel mit Äpfeln in den Händen die Bühne. Bei ihrem Auftritt verlässt Mephisto eiligst die Bühne. Die Engel nehmen ihre Flügel ab, beißen in den Äpfeln, bewerfen sich gegenseitig kreischend mit den Äpfeln. Plötzlich schallt ein Donnern mit Blitz, das von Sekunde zu Sekunde lauter wird. Die Spezialgarde des Garten Edens stürmt die Bühne. Die Engel erstarren.
Der Gardeoffizier: Achtung! Stellt euch in Reihe auf!
Die Engel, verwirrt suchen nach ihren Flügeln. Die Gardisten reißen die Äpfeln aus Engel Händen, sammeln die herumliegenden Äpfel auf und werfen sie in einen Korb, schupsen die Engel, welche in den Apfel gebissen haben in den Zuschauerraum, die anderen Engel stellen sich in eine Reihe auf.
Der Gardeoffizier: Bereit! Flügel anstecken! Fliegt!
Während die Engel das anfängliche Lied zur Huldigung des Himmels und der Schöpfung im Chor singen, fliegen sie ab. Adam ist nervös, Eva dagegen lacht.
Eva :Warum bist du so nervös, mein Liebster?
Adam: Hast du keine Augen im Kopf? Hörst du nicht? Hast du nicht gesehen, was man mit den Engeln gemacht hat?
Eva: Ja, ich habe es gesehen.
Adam :Was glaubst du, was uns passiert?
Eva lacht :Was ist nun? Fürchtest du, dass man dir etwas abschneidet?
Adam :Ich verstehe nicht, was daran so lustig ist? Hundertmal habe ich dir gesagt, du sollst diesen ungläubigen Mephisto nicht ins Haus lassen. Aber du hast es getan. Ich habe dir gesagt, iss den Apfel nicht, es ist verboten, aber nein, du hast ihn gegessen.
Eva: Du hast ihn auch gegessen.
Adam :Du hast mich verführt.
Eva :Nun, wir haben den Apfel gegessen. Wer A sagt muss auch B sagen.
Adam: Brecht sagt: “Wer "A" sagt, muss nicht auch "B" sagen.“
Eva: Lass ihn aus dem Spiel, den Frauenschänder.
Adam :Es könnte sein, dass der Herr beschließt uns zu trennen, dann bringt man dich an einem und mich an einem anderen Scheißort.
Eva: Bravo, du bist mir aber ein Held! Wie töricht ich bin. Ich dachte, du würdest antworten: “Nur über meine Leiche!“
Adam: Ich gehe ….
Eva: Wohin?
Adam: Lass uns zu einer der Erzengel gehen, zum Beispiel zu Gabriel oder Raphael. Sie können für uns beim Herrn ein gutes Wort einlegen. Vielleicht vergibt uns dann der Herr.
Eva: Die beiden sind sehr hochnäsig! Ich komme mit ihnen nicht zurecht. Geh du alleine, aber pass auf, mach dich nicht kleiner als du bist. Sonst verliere ich mein Gesicht! Und komm schnell zurück.
Adam: Ich komme zurück, schneller als du denken kannst.
Eva: Das ist schon zu spät.
Adam :Pass auf diesen Hund, den Mephisto auf. Hüte dich vor ihm.
Adam geht eilig ab.
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Film: Versammlung der Erzengel:
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Raphael, Michael, Uriel und Mephisto sitzen nachdenklich. Schweigen. Gabriel, außer sich und besorgt betritt die Bühne.
Mephisto zu Gabriel: Nun, was hat der Herr befohlen?
Gabriel sehr wütend zu Mephisto: Halt du gefälligst deinen Mund, du solltest besser dem Herrn nicht unter die Augen treten.
Uriel, Raphael zusammen: Recht hat der Herr!
Michael: Sicherlich wird der Herr Adam und Eva bestrafen.
Gabriel: Ja, aber in Wahrheit liebt er sie, er würde es nicht übers Herzen bringen.
Raphael: Wie kann man das Problem mit der Engelschar lösen, wenn er sie nicht bestrafen würde?
Gabriel: Freunde, das Problem liegt ganz woanders.
Uriel: Wo?
Raphael und Michael zusammen: Wo denn, lieber Gabriel?
Gabriel:Adam und Eva haben durch das Verzehren des Obstes über sich die Erkenntnis gewonnen, was geschehen würde, wenn sie morgen die Frucht des Lebensbaumes aßen?
Uriel, Raphael und Michael entsetzt: Unter keinen Umständen dürfen sie an dem Lebensbaum gelangen.
Mephisto :Einverstanden.
Gabriel und Raphael :wütend und voll von Hass greifen sie ihn an Du hast all dies verursacht, du Verräter! Hau ab, verlasse den Garten Eden auf der Stelle!
Mephisto lacht :Ich werde sehr gerne gehen, um endlich von euch konservativen Bürokraten zu trennen. Geht ab.
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Auf der Bühne
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Eva geht besorgt auf und ab. Mephisto erscheint im Himmel über den Zuschauerraum und landet hinter Eva, steckt seine Flügel ab, legt sie in ein Samsoinet Koffer, stellt sich hinter Eva und umarmt sie von hinten, dreht sie zu sich und küsst sie. Eva scheint es zunächst genossen haben, aber sobald sie Mephisto gewahr wird verpasst sie ihm eine schallende Ohrfeige.
Eva: Du bist es? Der unverschämte und ungeheuere Teufel?
Mephisto: Merci, Eva, meine heimliche Liebe!
Eva: Nie, niemals. Lass mich in Ruhe. Meine Liebe gilt Adam allein. Wie oft muss ich es dir sagen, du bis ein Frauenschänder!
Mephisto: Ich bin kein Frauenschänder, ich bin Frauenanbeter.
Eva: Komm keinen Schritt näher, sonst schreie ich.
Mephisto: Bei allem was dir heilig ist, hör einmal zu, was ich dir zu sagen habe.
Eva: Warm lässt du uns nicht in Ruhe? Was willst du von unserem Leben?
Mephisto: Ich möchte, dass du zufrieden bist, Eva.
Eva: Du willst mich zufrieden stellen? Hau bloß ab du Ungezogener! Ich bin sehr zufrieden mit dem Leben, dass ich mit Adam teile.
Mephisto: Ich möchte, dass du noch mehr zufrieden bist.
Eva: Gib dir keine Mühe, du kannst mich vom Pfad der Tugend nicht abbringen. Zehntausendmahl habe ich dir gesagt, ich wiederhole es noch einmal: ich liebe Adam, ihn allein. Adam ist jung, voller Energie, er hat schöne Augen, eine hübsche Nase, ...
Mephisto: ... spielt gut Flöte und schmiedet schräge Verse für dich...
Eva: Bis das du vor Neid platzt. Ich bin nicht bereit mich einen Millimeter von meinem geliebten Adam zu entfernen. Hoffentlich hast du es jetzt kapiert? Nun verdufte endlich.
Mephisto: Habe ich etwa gesagt, dass du von seiner Seite weichen solltest? Hör mir zu, bitte.
Eva: Dann leg los, aber dalli!
Mephisto: Liebe Eva, ich bringe euch eine gute Nachricht. Endlich seid ihr aus dieser misslichen Lage gerettet.
Eva: Das sagst du, wir sind nicht in keiner misslichen Lage, merk dir das endlich. Eben jetzt trifft sich Adam mit Gabriel und Raphael, damit sie bei dem Herrn für uns sprechen. Der Herr zeigt nach oben, ich würde mich, wenn es sein muss, für ihn opfern. Das weiß er. Der Herr ist groß und gütig.
Mephisto: Liebe Eva, packe deine sieben Sachen, packe die Koffer! Eure Abreise ist vorprogrammiert.
Eva: Bist du etwa taub? Hast du nicht gehört, was ich soeben sagte? Gabriel und Rafael werden sich beim Herrn für uns einsetzen. Wir werden bleiben.
Mephisto :Ihr werdet nicht bleiben, weder ihr noch ich. Das höchste Gericht des Garten Edens hat das Urteil auf Verbannung gesprochen. Ich habe bereits meinen Urteilsspruch.
Eva wütend: Bitte vermische nicht deine Angelegenheiten mit unseren.
Mephisto: Hast du nicht gehört, dass der Herr befohlen hat, die Flügel aller Engel abzuschneiden, die Äpfel in die Hand nahmen.
Eva: Uns kannst du doch nicht mit den Hurien vergleichen. Wir sind nicht aus demselben Holz geschnitzt, wir sind privilegiert.
Mephisto: Schau her! Er drückt Eva eine Schriftrolle in die Hand.
Mephisto: Was ist das?
Eva: Ausschluss aus allen himmlischen Ämtern. Zu Mephisto: Dieser Ausschluss betrifft dich, es hat nichts mit uns zu tun. Wäre ich an Stelle des Herrn, hätte ich dich vom Anfang an gar nicht erschaffen. Es freut mich riesig, dass man dich aus dem Garten Eden rausgeschmissen hat.
Mephisto: Liebe Eva, unsere Schicksale sind ineinander verknotet. Ihr werdet auch bald eure Ausweisung bekommen. Wir alle müssen an die Zukunft denken, an die Erde.
Eva: Die Erde? Was ist das schon wieder?
Mephisto: Ja, die Erde. Schau da hin! Er zeigt auf den Zuschauerraum. Wir müssen unsere Gedanken darauf konzentrieren.
Eva: Quatsche so viel wie du willst, solange ich den Brief nicht mit meinen eigenen Augen gesehen habe, glaube ich dir kein Wort. Nachdenklich. Schweigen. Als ich mich gestern in der „Zamzamquelle“ sah, merkte ich, dass ich unter den Augen zwei neue Falten bekommen habe. Ich weiß nicht mal welche Gesichtscreme zu meiner Haut passt. Im Garten Eden ist auch kein Schwein, das einem so etwas beibringt.
Mephisto: Ich verstehe deine Sorgen, aber ich glaube nicht, dass Adam sie versteht...
Eva: ... wenn ich ihm das erzähle, sagt er immer: “ich bete dich mit und ohne Falten an“.
Mephisto: Eben, die Liebe macht blind. Liebe Eva, all diese Schwierigkeiten lösen sich von selbst, sobald ihr auf der Erde seid. So viele Jahre seid ihr hier, im Garten und stets wart ihr Gäste. Weißt du, was das heißt Gast sein?
Eva: Ja, „Gast ist - sagt ein persisches Sprichwort- des Gastgebers Esel“!
Mephisto :Ausgezeichnet, Gast ist des Gastgebers Esel! Bravo! Liebste Eva, du gehörst nicht hierher. Eine Frau wie du, mit dieser Figur, diesen Haaren, diesen Augen, diesen Brüsten, dieser Taille ...
Eva versteckt ihre Blöße mit den Dattelnbaumblättern: ... Friss mich nicht mit deinen unverschämten Blicken!
Mephisto: Eva, du bist die Königin der Schöpfung, du sollst endlich selbst eine Gastgeberin sein, dir steht es zu ein eigenes Schloss zu haben, mit einer Armee von Liebhabern, die ihr Leben für dich opfern, wie die Schmetterlinge ihres für die Kerze. Du musst reisen können, die Wüsten, die Meere bereisen, die ganzen Strände Rivieras sollten dir gehören, auch alle Casinos von Las Vegas und Acapulco. Du sollst an den rituellen, geheimen Festen von Afrika und Süd Amerika teilnehmen können …
Eva: Gibt es alles, was du sagst auf der Erde?
Mephisto: Selbstverständlich, meine Teuere!
Eva: Und ich soll dir glauben?
Mephisto: Warum sollte ich lügen, meine Angebetete? Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Alles was ich dir aufgezählt habe befindet sich auf der Erde und noch mehr.
Eva schreit nach einem langen Schweigen: Die Erde will ich, Erde, Erde, Erde, Erde, Erde, Erde, Erde!
Mephisto: Zügele dein inneres Glut, zähme dein Temperament, Eva, zeigt auf den Zuschauerraum, dort ist die Erde. Wenn du einmal dort bist, dann verstehst du, was das heißt, zu leben, was Entwicklung, Evolution, Aufruhr, Revolution, Chaos bedeutet.
Eva sich hineinsteigernd schreit: Ich will die Entwicklung, Evolution, Aufruhr, Revolution, Chaos, Entwicklung, Evolution, Aufruhr, Revolution, Chaos. Entwicklung, Evolution, Aufruhr, Revolution, Chaos!
Mephisto: Sei leise, Evachen, dies alles wirst du erleben, warte ab bis du auf der Erde bist.
Eva sinnend :Heißt es, dass ich in den so viele Jahre im Garten Eden nicht richtig gelebt habe?
Mephisto :Bewege dich jetzt! Egal, wann immer du den Fisch aus dem Wasser fischst, ist er frisch!
Eva: Da hast du ausnahmsweise Recht.
Mephisto: Natürlich habe ich Recht.
Eva sinnend :Adam muss man davon überzeugen.
Mephisto: Das ist nun deine Aufgabe.
Eva seufzt :Aber wie? Wie soll ich es anstellen? Er ist ein Dichter. Er sagt, des Dichters Heimat ist der Garten Eden...
Mephisto ... in dem Gedicht: ”Teilung der Erde“ von Schiller steht:
“Was tun? Spricht Zeus; die Welt ist weg gegeben.
Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein
Willst du in meinem Himmel mit mir leben -
So oft du kommst, der soll dir offen sein“
Eva: Dieses Gedicht hat dein Schiller bestimmt von meinem Mann gestohlen.
Mephisto: Von Adam? Heuchlerisch Natürlich ist das Gedicht von Adam!
Eva: Adam wird nie den Garten Eden mit einem anderen Ort tauschen.
Mephisto: Warte mal bis er den Brief bekommt. Vertraulich: Ich will dir ein Geheimnis anvertrauen, sage es nicht Adam.
Eva: Warum soll ich es ihm nicht sagen? Unter uns gibt es keine Geheimnisse, ich sage es ihm.
Mephisto: Gut, sag es ihm! Vor ein paar Tagen, bevor ihr den Apfel angebissen habt, berichtete Gabriel, dass der Herr sich in der vorletzten hohen Ratsitzung beiläufig über Adam geäußert hätte. Wortwörtlich sagte er: „ Adams Gedichte sind monoton und langweilig. Er schreibt nur Ghazelen und weiße Versen über Pfirsiche und Bananen, er hält nichts von der kulturellen und sozialen Verantwortung der Dichter“.
Eva verdächtig :Was führst du wieder im Schilde?
Mephisto: Ich will sagen, dass Adam hier viele Feinde hat.
Eva: Bedeutende Menschen haben immer Feinde.
Mephisto :Das habe ich gesagt, damit du Bescheid weißt. Liebe Eva, Adams Entlassung ist veranlasst worden, und das von der höchsten Stelle. Adam ist nicht gewillt den Garten Eden zu verlassen, es sei denn du willst es.
Eva nachdenklich: Ich muss ihn dazu bewegen.
Mephisto :Hierfür solltest du alle verführerischen Künsten, die du in petto hast, von Schöntun bis hin zu Magie anwenden.
Adams Stimme ist von weitem zu hören.
Adams Stimme :nervös und traurig Eva, mein Damavand Vulkan, mein Niagara -Wasserfall, meine Kossar- Quelle, mein Salsabil - Wasser, wo bist du? Sieh, wir sind auf den Hund gekommen, wir sind am Ende.
Mephisto :Habe ich es nicht gesagt? Jetzt: Bringe all deine weiblichen Künste und Kräfte auf, dann geht Adam von selbst in dein Netz“.
Eva :Ziehe Leine, Du entstellst das Gedicht. Es heißt: „Zeige, oh Mann deinen Mut und deine Kräfte, dann wird der Feind in dem Grab landen“. Dieses Gedicht hat mein Mann dem.....
Mephisto: ..... Ferdowsi eingegeben. Jetzt verschwinde ich. Vergiss es nicht: an dem Grenzposten, auf der anderen Seite des himmlischen Zollamtes, am Zollamt Erde, um die Stunde Null.
Eva verwirrt und erstaunt: Stunde Null, Zollamt Erde.
Adams Stimme sehr nahe :Schau, oh Liebste mein, schau mein zerrissenes Herz! In meiner Hand ist nicht als dieses zerstückeltes Papier.
Mephisto nimmt seine Flügel aus seinem Samsoinet Koffer heraus und bindet sie sich um.
Mephisto :Stunde Null! By, by, Eva!
Mephisto verflüchtigt sich. Adam tritt ein, sehr deprimiert, eine Schriftrolle in der Hand.
Eva: Was ist passiert? Liebster, sprich! Mich bricht das Herz, wenn ich dich traurig sehe. Eva will Adam umarmen.
Adam : Lass es, ich bin nicht in der Stimmung.
Eva :Was ist nun? Nicht dass du Uriel mit Gabriel verwechselt hast?
Adam: Ausweglos ist unsere Situation. Das Unglück ist hereingebrochen.
Eva: Sprich nicht in Rätseln. Sag was passiert ist.
Adam: Weder Gabriel noch Uriel, noch Michael, noch Raphael wollten mit mir reden. Er gibt Eva die Schriftrolle. Lese es!
Eva liest die Schriftrolle und beginnt lauthals zu lachen: Na, endlich hat man uns rausgeschmissen. Klasse! Ab heute können wir unser Leben und Treiben selbst bestimmen.
Adam, voller Sorgen :Ich werde bei der höchsten Instanz Berufung einlegen.
Eva: Bei der höchsten Instanz! Sie lacht. Mein Liebster, ist dir klar, wo du bist? Schau richtig hin! Sieh auf die Unterschrift! Ist das nicht die Unterschrift des Herrn, höchst persönlich?
Adam: Ich werde hingehen, mich vor ihm niederknieten, seine Füße küssen, ihn um Vergebung bitten. Begleite mich Liebste, der Herr wird deine Bitten nicht ablehnen.
Eva: Nein.
Adam: Was heißt „Nein“?
Eva: Nein heißt eben Nein!
Adam: Was ist denn Liebling? Sag, womit kann ich dich verwöhnen?
„Freunde kritisieren mich, warum ich mein Herz an dir verloren habe ...
Eva:
“Zuerst sollte man dich fragen, warum du so schön bist”, aus einem Ghazel von Saadi.
Adam: Nein, Saadi hat es von mir übernommen.
Er umarmt Eva, Eva befreit sich aus seinen Armen.
Eva: Aber wirklich. Wo denkst du hin, glaubst du, dass nach so einem Brief mir die Lust auf Zärtlichkeit und Liebe bleibt?
Adam: Mon amour, meine Goldmiene, was ist los? Ist der Himmel auf die Erde gefallen, ist der Garten Eden zerstört worden? Sei sicher, dass der Herr uns verzeihen wird, wir gehören hierher. Wir bleiben.
Eva: Nein, nichts dergleichen. Der Garten Eden ist nicht zerstört worden, darin liegt eben unser Unglück.
Adam: Was redest du da? Das sind Worte der Abtrünnigen, meine Geliebte, mon Ange, my Angel.
Eva: Wie leichtsinnig und oberflächig du bist, Adam. Ich wundere mich, dass unsere Situation dir nicht bewusst ist. Was ist das denn für ein Leben, das wir führen? Warum dürfen wir unser Leben nicht selbst bestimmen?
Adam: Meine redegewandte Eva, was sind das für Worte, die du im Munde führst? Hier gibt es alles: Bäume, die zum Himmel ragen, alle Sorten von Obst, Blumen, in mannigfaltigen Farben, Bäche von Milch, Honig und Wein, frische Luft, Gemütlichkeit, Freiheit, Unabhängigkeit. ...
Eva: ... welche Freiheit? Welche Unabhängigkeit? Ja, hier gibt es alles. Das nenne ich aber keine Freiheit und Unabhängigkeit, wenn wir hier nicht alles benutzen und nach unserem Wunsch gestalten können. Wir sind hier nur Gäste. Weißt du, was die Perser über die Gäste sagen: „Gäste sind des Gastgebers Esel“. Jener Esel sind wir. Dir ist einerlei, ob du Gast oder Gastgeber bist. Aber ich will nicht ewig Gast sein. Ich will mein eigenes Leben nach meinem eigenen Willen und Gutdünken führen.
Adam: Das sind nicht deine Worte, ich wette, dass dieser verruchte Teufel wieder hier gewesen ist.
Eva uninteressiert an Adams Rede, in der Erregung spricht sie immer lauter: Was ist hier so besonders? Alles Blumen und Nachtigall, Wald und Wiese. Es ist sehr eintönig, Mensch, monoton. Ich muss ein Schloss für mich haben mit tausenden von Liebhabern, die ihr Leben für mich geben würden. Ich will die Wüste sehen, in die Wüste Lut, Lat, Gobi reisen. Ich will Tiere sehen, ich will einen Bären, einen Tiger, einen Löwen, einen Panther, eine Boa, Boa, Boa, Boa!
Adam: Liebste Eva, was redest du da? Wo bleibt deine Phantasie? Es lebe die Phantasie. Wozu brauchst Du ein Schloss? Wozu Dienerschaft? Bist du eine Kapitalistin geworden? Tod dem Kapitalismus.
„Weder reite ich auf einem Kamel noch bin ich wie ein Esel unter der Last,
Eva: Weder bin ich König noch Untertan, oder Sklave des Königs.“, das ist doch ....
Adam: ... ich habe dem Saadi .... Was bringt es für Vorteile so viele weltliche Güter zu haben?
Eva: Wer hat hier von Vor- oder Nachteilen geredet. Sie schreit. Tiger will ich, Panther will ich, Löwen will ich, Boa, Boa, Boa!
Während Eva immer „Boa, Boa“ schreit, beginnt sie einen magischen wilden Tanz aufzuführen wie die rituellen afrikanisch Tänze, z. B. Voodoo-Tanz. Adam dreht sich um sie, um sie zu beruhigen. Es donnert und blitzt. Eine klare und tiefe Stimme ist aus dem Lautsprecher zu hören.
Stimme :Ruhe! Ruhe! Ruhe!
Eva wird stumm, danach beginnt sie laut zu heulen.
Adam verunsichert: Liebste Eva, nimm doch etwas Rücksicht. Du störst damit die himmlische Ruhe. Wir dürfen den Engeln keine Schlaflosigkeit und keine Kopfschmerzen verursachen. Es ist nicht schlimm, wir werden uns noch beim Herrn entschuldigen können. Der Herr ist uns gut gesinnt, daher wird er unseren Fehltritt übersehen.
Eva abgewandt: Wieder sagt er, der Herr wird uns verzeihen. Zu Adam Es ist nicht die Rede vom Herrn, sondern du bist schuld. Spiel nicht den Idioten. Ich habe dir gesagt, ich habe die Lust an diesem riesigen Garten verloren. Ich habe Lust auf Abenteuer, Abenteuer, verstehst du: Reisen, Furcht, Erschöpfung, Verlangen, Brutalität, Bewegung. Ja ich bin versessen auf Bewegung, im Gegensatz zu Dir. Du suchst entweder ewig Pfirsiche oder ziehst Dich in eine Ecke zurück und schmiedest Verse.
Adam: Du hast Recht, süße Eva, aber sag doch selbst! Mag ich etwa alle Pfirsiche? Nein, ich mag nur die Pfirsiche, die du hast. Ich liebe die Lyrik, aber für wen schreibe ich Gedichte? Nur für dich. Du bist die Schöpferin meiner Träume.
Eva brüllt: Nein, nein ab sofort bin ich nicht mehr bereit Schöpferin deiner Träume zu sein. Mir wird übel vom Patriarchat. Tod dem Patriarchat!
Blitz und Donner
Adam erschreckt: Hey, das ist Gotteslästerung, Liebste.
Eva noch lauter: Ab jetzt gehorche ich niemandem, Ich will nur an mich selber denken. Begreifst du das? Ich will mich freimachen, mich bewegen, gehen. Wenn ich deinen Worten glauben soll, dass du mich wirklich liebst, geh mit mir auf die Erde.
Adam: Erde?
Eva: Genau, die Erde. Ein wahrer Künstler ist progressiv und innovativ, er kann nicht reaktionär und konservativ sein! „Ich bin die Meereswelle, ich existiere, wenn ich in mich bewege.“
Adam: „Ich bin die Meereswelle, ich existiere, wenn ich in mich bewege.“ Hast du das Gedicht in meinen Notizen gelesen?
Eva: Nein, das ist meins. Denkst du, dass du alleine Gedichte schreibst? Bewegung ist der Weg und das Ziel. Gehe, gehe, gehe! Ich will mich bewegen, ich will die Erde entdecken. Gehst du mit oder nicht, entscheide dich.
Adam: Aber schönste Eva, meine eigensinnige Frau, wie kann ich dich von all den schamlosen Blicken dort auf der Erde beschützen?
Eva: Leben wir im Mittelalter? Wer hat von dir Schutz erwartet? Ich brauche weder Schutz noch einen Beschützer! Deine Liebe ist mein Wunsch! Sie ändert ihren Ton. Warum hast du Angst vor der Erde? Du brauchst keinen Herrn über dir.
Es donnert und blitzt.
Adam : Hörst du den Donner und Blitz?
Eva: Hör auf mich. Stelle dich der Verantwortung. „Lass uns das Himmelsgewölbe öffnen und ein neues Konzept entwerfen.“
Adam: Das Gedicht ist ...
Eva: … Ja, das ist nicht von Hafez, dass ist von dir. Mein Held, du sollst, du kannst die Welt neu erschaffen.
Adam: Du hast leicht reden, mit welchem Kapital? Wenn der Herr zeigt auf den Himmel dagegen ist, können wir uns auf den Kopf stellen, tun können wir nichts.
Eva: Erstens hat der Herr nichts dagegen. Wenn er dagegen wäre, hätte er nicht unsere Ausweisung beschlossen. Zweitens, du sprachst vom Kapital, welches Kapital ist wichtiger und größer als die Liebe, als das Denken, Phantasie, Arbeit...
Adam lachend :... und Sex.
Eva: Ah! Ihr Männer, habt ihr auch einen anderen Gedanken im Kopf außer Sex?
Adam: Du führst mich in Versuchung.
Eva: Lieber Adam, sei zukunftsorientiert! Denke an die Erdkugel, die wir bebauen werden und die tausendmal schöner sein wird wie der Garten Eden. Es blitzt und donnert. Adam versucht mit einem Handzeichen Eva zum Schweigen zu bewegen. Sehe und höre nicht hin, tue was du tun musst.
Adam zu sich selbst: „Sprich vom Neuen, denn bedeutend und wertvoll ist das Neue“.
Eva: Bravo auf dich und Nezami! Also sprich vom Neuen!
Adam versinkt in Gedanken. Schweigen.
Eva: Denke an unsere Kinder: Kain und Abel.
Adam: Das ist eben meine Sorge. Ich weiß, sobald wir die Erde betreten, werde ich keine Zeit mehr haben, zu dichten. Die ganze Zeit muss ich für dich, für Kain und Abel schuften.
Eva: Richtig. Auch Dichter schändet Arbeit nicht, wenigstens hin und wieder. Stelle dir vor, mein Lieber: wenn wir einmal auf der Erde sind, dann werden wir unser eigener Herr und Diener sein.
Adam: Aber ich liebe den Garten Eden, seine Bäume, sein Klima.
Eva: Verflucht noch mal! Schon wieder redet er vom Garten Eden! Beinahe hätte ich etwas gesagt. Du liebst auch mich, Mensch!
Adam: Ich stehe an zwei Wegen, einer gefährlicher als der andere! „Setzen soll ich mich und gedulden – mich zum Handeln oder Unterlassen entscheiden“. Komme nicht wieder damit, dass das Saadis Worte sind, ich ...
Eva: ... OK. Setz dich und überlege!
Adam in Gedanken versunken. Schweigen
Adam: Liebe Eva, du verrücktes Weibstück! ...
Eva: ... Was soll das „Weibstück“, das will ich nicht gehört haben.
Adam: Verzeih, meine angebetete Frau. Bringe uns jetzt bitte etwas Frisches zum Trinken!
Eva: Ein Glas Milch?
Adam :Nein, weder Mich noch Honig, Wein.
Eva drohend :Also bis ich wiederkomme, musst du dich entschieden haben.
Adam: Geh jetzt bitte, wir haben noch Zeit.
Eva: Das eine musst du jedoch wissen: ob du mitkommst oder bleibst, ich gehe. Meine Seele fliegt jetzt schon um die Erde. Mein Körper gehört der Erde, meine Liebe gehört den Menschen auf der Erde. Während sie schreiend rennt O! Erde, Erde mein!
Eva verschwindet hinter den Bäumen. Adam traurig, singt ein Lied im persischen Musikmodus „Tschahargah“.
Adam singt:
„Zwischen zwei Geliebten stehe ich nun,
Und weiß nicht was ich tun soll.
Die eine zieht an meiner Hand und sagt: “Bleib!“
Die andere zieht an der anderen Hand und sagt: “Komm!“
Bleiben oder gehen, das ist die Frage.
Gleichzeitig aus zwei Richtungen der Erde und des Garten Eden erscheinen zwei Hände. Jede von ihnen versucht Adam, der sich vehement gegen sie wehrt, auf ihre Seite zu ziehen. Adam am Ende seines Widerstands fällt zu Boden.
Adam schreit :Eva, hilf mir!
Die Hände lassen Adam los und entschwinden. Eva tritt auf, auf einem silbernen Tablett, das sie trägt steht ein kleiner Eimer. In dem Eimer ist eine Champagner Flasche zwischen Eiswürfeln, der Flaschenhals ist mit einer weißen Serviette umwickelt. Neben der Flasche stehen zwei Sektgläser.
Adam :Schön, dass du da bist, ich wäre beinahe vor Einsamkeit gestorben.
Eva :Mich kannst du mit solchen Reden nicht von meinem Vorhaben abbringen. Hier und jetzt feiern wir die Eroberung der Erdkugel.
Adam :Hast du auch nach meiner Meinung gefragt?
Eva: Ich kenne deine Meinung, ich fühle mit dir, komm Liebster, mach die Flasche auf, auf, auf, auf!
Adam indem er den Flaschenkorken knallen lässt und den Sektschaum mit Begeisterung betrachtet: Meine irdische und himmlische Liebe, auf dein Wohl!
Eva: Auf das Wohl der Erde, unserer neuen Heimat.
Adam: Eva, ich habe mich noch nicht entschieden. Bleiben oder gehen, das ist hier die Frage.
Eva: Wer liebt fragt nicht. Stunde Null an der Grenze Garten Eden/Erde.
Adam: Sind wir nicht geschaffen, um frei zu sein?
Eva ihm Champagner anbietend :Komme meinetwegen, mein Panther! Eva schmiegt sich in Adams Arme.
Adam indem er Eva liebkost: Liebste mein, glaubst du, dass es auf der Erde Freiheit gibt?
Eva füllt Adams Glas mit Champagner und reicht es ihm.
Adam: Bleiben oder gehen, das ist die Frage.
Eva: Mein Hamlet! ... hoffentlich sagst du nicht, dass, dass ....
Adam: ... genau die Idee zu diesem Theaterstück habe ich Shakespeare geschenkt.
Eva: Gut, gut, mein Hamlet, ein Leben lang hast du deine Zweifel gehabt, hast du gezaudert. Jetzt ist Handeln angesagt. Beeile dich!
Adam versinkt in Gedanken. Der Gongschlag ertönt. Eva windet sich aus Adams Armen.
Eva :Adam, die Erde zieht mich an. Komm Geliebter, lass mich nicht allein!
Eva läuft zögernd auf das Schild ERDE zu. Adam erwacht aus seinen Träumen, läuft auf Eva zu, um sie von der Anziehungskraft der Erde zu befreien.
Eva: Was ist? Haben dir meine Pfirsiche geschmeckt, willst du noch mal davon. Nein, dazu habe ich keine Zeit mehr. Ich werde meine Pfirsische mit auf die Erde nehmen, nimm auch du deine Bananen mit.
Adam: Selbstverständlich nehme ich sie mit, aber du musst wissen, dass ich in der Tiefe meines Herzens mit diesem Vorhaben nicht einverstanden bin, Liebste.
Eva: Komm, meine Boaschlange, zier dich nicht!
Adam: Komm, lass uns noch einen letzten Blick auf den Garten Eden werfen, vielleicht ...
Eva wütend :... bleibe du und schaue auf den Garten Eden ein Leben lang, ich bin weg.
Adam zu sich: Ich gehe auch. Auf den Himmel schauend: Herr, ehrlich gesagt, ohne Eva ist mir der Garten Eden die Hölle.
Adam geht auf Eva zu, Eva springt auf seine Schultern und reitet mit ihm in Richtung Erde. Gleichzeitig ertönt das erste Mouvement von Beethovens fünfter Symphonie.
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Eine Oase
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Eva, Adam, Mephisto, Zohari, Schmidt, der Bildzeitungsreporter, Hans, der Photograph
Die Stimme: Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, Adam, bis zu dem Zeitpunkt, an dem du wiederkehrst zu jenem Ort von dem du stammst. Und du Eva, unter Leid und Schmerz wirst du Kinder gebären. Deine Zuneigung wird Adam gelten und er wird auch dein Herr sein.
Der Reporter: Können sie den Lautsprecher ein wenig leiser stellen?
Eva: Nein, die Lautsprecher werden von Oben reguliert.
Der Reporter: Herr Mephisto, überall ist vom Baum der Erkenntnis die Rede und darüber, dass Frau Eva und Herr Adam dessen Obst verzehrt haben sollen. In keinem Buch und keiner Schrift ist von dem Baum des Lebens berichtet worden. Ist das möglich, dass sie, Herr Mephisto unseren Lesern und Leserinnen mehr darüber erzählen?
Eva: Herr Reporter, erstens stimmt es nicht, dass wir selbst entschieden hatten uns dem Baum der Erkenntnis zu nähern, zeigt auf Mephisto: er hat uns hingeführt.
Der Reporter: Sie meinen, wenn sie freie Hand gehabt hätten, hätten sie den Lebensbaum dem Erkenntnisbaum vorgezogen?
Adam :Wir hatten keine Ahnung von der Wirkung dieser Bäume.
Zohari: Warum wollte der Herr nicht, dass Frau Eva und Herr Adam über sich und die Schöpfung Erkenntnis erlangen?
Mephisto :Warum fragen Sie nicht direkt den Herrn?
Zohari :Ich frage sie, weil wir aus demselben Stoff sind. Sehr geehrter Herr Mephisto, gefallener Engel. Nach einem persischen Sprichwort: “Glücklich ist der, der als Eselchen auf die Welt kommt und als Esel aus dem Leben scheidet“. Wir alle wissen, dass die Erkenntnis nicht den ersten Rang für Menschen hat. Für sie sind Gesundheit, langes Leben ohne materielle Sorgen wichtig. Hier stellt sich eine andere wichtige Frage: lag hinter Ihrer Initiative, Frau Eva und Herrn Adam zu dem Erkenntisbaum zu führen, nicht vielleicht die Absicht sie von dem Lebensbaum abzulenken?
Der Reporter: Stimmt das, war er sagt?
Mephisto: Natürlich nicht. Schenken Sie ihm keinen Glauben. Dichter träumen.
Zohari :Dichter träumen, sagst du. Träumer sind Schöpfer, wenn es sie nicht gäbe, würde die Erde zu einem Sumpf und die Welt nicht lebenswert sein.
Adam denkt :Der Lebensbaum sagten sie? Zu Mephisto: Was führtest du im Schilde, dass du uns vom Lebensbaum fern halten wolltest.
Eva: Jetzt wird mir klar! Jedes Mal, wenn ich mich dem Lebensbaum näherte, erschien dieser verruchte Kerl und erzählte mir von den Vorteilen des Erkenntnisbaums. Jetzt erst leuchtet mir ein, er wollte verhindern, dass ich mich dem Lebensbaum näherte.
Der Reporter :Warum durfte Frau Eva sich dem Lebensbaum nicht nähern?
Mephisto: Ich bin darüber nicht im Bilde, Verzeihung, ich muss weg.
Zohari versperrt ihm den Weg :Nicht doch, Herr Mephisto, Sie sind sehr genau im Bilde. Sie müssen bleiben und uns unterrichten.
Mephisto: Ich habe nichts zu berichten.
Der Reporter :Darf ich sie bitten, für unsere Leser und Leserin, die sie hoch schätzen, ein paar Worte zu sagen.
Mephisto: Was kann ich ihnen und ihren Lesern erzählen, was sie selbst nicht wissen. Dieses Ehepaar hat man wegen Nicht-Beachtung der Gesetze aus dem Garten Eden, verbannt. Mehr ist nicht zu sagen.
Zohari: Nein, mein Lieber, sie waren es, der zu ihrem Ausschluss aus dem Garten Eden beigetragen hat.
Reporte zu Zohari :Wen meinen sie mit „sie“.
Zohari: Er und die Erzengel.
Der Reporter: Erzählen sie bitte, wenn sie darüber mehr wissen.
Mephisto: Ich warne sie, sie würden mit dem guten Ruf der Bildzeitung spielen, wenn sie seine Phantastereien druckten.
Der Reporter zu Zohari :Bitte, erzählen sie!
Zohari: Sie sahen, dass die Garde die Engel im Garten Eden, welche Herrn Adam und Frau Eva nacheiferten bestraft wurden. Gleichzeitig aber wurden Herr Adam und Frau Eva nicht einmal für ihren Ungehorsam gescholten. Warum? Weil der Herr sie liebte und bereit war, ihnen zu verzeihen. Aber nach dem Motto:“ der König verzeiht, aber sein Untergebener Minister verzeiht nicht“, beriefen die Erzengel: Gabriel, Uriel. Rafael und Mikael eine Sitzung ein und baten untertänigst den Herrn, solange nichts Schlimmeres passiert ist, den Ausschluss von Herrn Adam und Frau Eva aus dem Garten Eden zu unterschreiben.
Mephisto :Hören Sie nicht auf seine Reden, Herr Schmidt, das sind alles seine verrückten Hirngespinste.
Der Reporter zu Zohari :Was meinten sie mit:“ Solange nichts Schlimmeres passiert ist.“?
Zohari: Sie befürchteten, dass Frau Eva und Herr Adam bald danach von dem Obst des Lebensbaumes äßen und dadurch unsterblich würden.
Eva als wäre sie aus einem langen Schlaf geweckt zu Adam: Adam siehst du, was wir für ein großes Glück wir aus der Hand gegeben haben?
Adam: Weder wir noch unsere Kinder würden jemals sterben. Wütend zu Mephisto: Dann ist es sonnenklar, warum ihr uns aus dem Garten Eden vertrieben habt. Ihr, Eunuchen habt gefürchtet, dass wir und unsere Nachkommen eure Herrschaft im Garten Eden abspenstig machen würden.
Mephisto :Das ist purer Undank! Ich hatte euer Wohl im Auge, zu Eva: Sie schöne Frau, sagten sie nicht, dass die Monotonie im Garten Eden sie zum Sterben langweilte?
Der Reporter :In diesem Punkt gebe ich Herrn Mephisto Recht.
Eva: Was? Müsst ihr gleichzeitig sowohl mit den Rechten als auch mit den Linken liebäugeln? Zu Mephisto: Wo bleiben deine tollen Versprechungen? Komm, bring uns jetzt gleich aus dieser Wüste nach Europa, nach, nach Mexiko, nach Acapulco!
Mephisto :Schöne Frau, Königin jener und dieser Welt, ihr müsst euch gedulden. Denkt an eure Kinder. Auch wenn ihr, heute nicht in Acapulco oder an der Riviera seid, so ist es nicht gravierend, eure Kinder werden jene Kontinente und Städte erobern.
Adam und Eva, indem sie Mephisto drohen: Merde auf die Kinder! Wenn wir sterben müssen, dann wollen wir das Leben bis zur Neige genießen.
Eva rennt, Riviera und Acapulco schreiend, in den Zuschauerraum, ihr folgt Adam.
Mephisto erschreckt: Wartet mal. Ich gehe mit euch. Ich kenne mich auf der Erde aus. Ich führe euch, wohin ihr wollt, auch nach Riviera und Acapulco.
Er springt in den Zuschauerraum und rennt hinter Adam und Eva. Ihnen folgen nacheinander der Reporter, der Fotograf und zuletzt Zohari.
Ende
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[1] Ein bis zu den Fußknöcheln reichendes Hemd
Iradj Zohari
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Stage:
Archangel level as a film
The Garden of Eden on the stage
The auditorium than the earth
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Music
The actors playing the roles of Adam, Eve and Mephisto can sing the Gediche
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An Oasis
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Scorching afternoon sun. A dry oasis with shrubs, bushes and scattered trees can be seen. In a corner of the stage, a tent is set up. Adam in Deshdescheh [1], sweat digging up the earth .. In the audience, and during the first act, the following text again and listen with an ear-splitting volume from the speakers.
Voice: In the sweat of thy face shalt thou eat bread, Adam, until the date on which you return to that place from which you descended. And you Eva shalt bring forth children in sorrow and pain. Your affection will be given to Adam and he will be your master.
The reporter of the BZ from Munich and a photographer entered the stage. All the talk because of the deafening voice from the speakers very loud.
Reporter: Salam aleikom Mr. Adam.
Adam reluctantly Aleikom os-salam! Who are they?
Reporter: Venerable Sir, today they were kind enough to give me an appointment. I come from far, from Germany. I am Adolf Schmidt, reporter for the tabloid from Munich.
Adam: photo paper? Ah yes! Bild newspaper! Please, you can ask her questions.
Reporter: Mr. Adam, where your wife, Mrs. Eva is?
Adam did not like this question, he draws his eyebrows together I'm here, what they want from my wife?
Reporter: How they certainly can remember, I asked in my email to them about making them both together.
Adam somehow had become dizzy, she is resting in the tent out of something. Do not worry, it will eventually turn up. Imagine now their questions.
Reporter: Excuse me, it would be possible to first call her consort? I do not want to be pushy, but still I have my item via the Internet forward to the editor, so the interview will appear tomorrow in the newspaper. Would they please contact Ms Eva?
Adam reluctantly calls out Eva, Eva, Eva! Come on, the tabloids here.
Reporter: It seems that their wife is pregnant.
Adam: Sorry.
Reporter: Why unfortunately?
Adam: I suppose you're single?
Reporter: That's right.
Adam: That explains everything. Therefore you know nothing about the suffering of married men.
Eva: comes from the tent, of sorts, pointing to Adam, to the reporter this gentleman has not told them the whole truth. That was probably me who wanted to get this Höllental with the unbearable heat of a child. What could I do if this gentleman did not stem his desire, and it happened, what should not happen!
Reporter: Eve to allow them to greet me first wife of Adam.
Eva: Strongly Eva! Ms. Eva, not Mrs. Adam.
Reporter: Excuse me! Mrs. Eva.
Adam to Eve, quiet Do not make a stink, I beg you.
Reporter: Ms. Eva, Mr. Adam, please stand here a moment together, so we can take a picture for the newspaper Bild. For Photographers Now you can show your art, Hans.
Hans, the photographer is busy with his camera and the light.
Eve, the photographer Mr. Photographer, I would rather they would come back tomorrow, Today my outfit is not appropriate.
Adam, Eve draws to the side, whispering No excuses, please!
Eve: evidence furiously on her stomach, softly Are you the one who bears this burden? You want me to embarrass myself in this state and with this figure for the women in Germany?
In the meantime, the reporter gets his tape recorder from his pocket and slips unnoticed up to Eve and Adam.
Adam, laughing loudly Dearest, the men come here all the way from Germany to Palestine and also have to go back again today. Please be kind and not pretend to be so. For Reporters: Mr. Schmidt, they can not imagine where we were ....
Reporter: .... You mean in the Garden of Eden?
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